Ein besonders drastische Formulierung wählt Brent L. Williams, Ph.D „Viele Menschen leben möglicherweise in einem ständigen Zustand von Ballaststoffmangel. Ein solcher Zustand kann das Wachstum von Bakterien fördern, die unsere schützende Schleimhaut abbauen, was Auswirkungen auf Darmentzündungen haben kann, sogar auf Dickdarmkrebs.“ (Quelle)
Bevor es zu solch dramatischen Verläufen kommt, steht oft eine Verstopfung. Von den meisten Menschen bleibt diese Verstopfung erstmal unbeachtet und wird als kurzfristige Unpässlichkeit ignoriert. Arbeitet man nur an den Symptomen und nicht an den Ursachen (wie Ballaststoffmangel) kann eine akute Verstopfung in die nächste übergehen und schlussendlich in eine chronische Verstopfung umschlagen.
Doch beginnen wir erstmal von vorne …
Wann spricht man von Verstopfung?
Verstopfung wird in der Medizin auch als Obstipation bezeichnet. Die Verstopfung ist ein Zustand bei dem die Regelmäßigkeit der Darmentleerung gestört sind. Obwohl der Stuhlrhythmus von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist, spricht man üblicherweise von Verstopfung, wenn man weniger als drei Stuhlgänge pro Woche hat. Die Kennzeichen der Verstopfung sind:
- weniger als drei Stuhlgänge pro Woche
- harter oder klumpiger Stuhl
- Anstrengungen beim Stuhlgang
- Stuhlgang nur mit besonders starkem Pressen möglich
- Gefühl der unvollständigen Darmentleerung
- Gefühl, dass die Darmpassage blockiert ist
- Gefühl, dass man mit der Hand nachhelfen zu möchte
Dabei müssen bei einem Betroffenen nicht alle Symptome im gleichen Ausmaß auftreten, um als Verstopfung zu gelten. Um besonders auf die Thematik von zu hartem Stuhl einzugehen, haben wir im folgenden Artikel zusammengefasst wie man Stuhl auf natürliche Art weiche machen kann.
Zwischen einer Verstopfung und einer „optimale“ Darmentleerung hat. Die Defäkationsstörungen sind wissenschaftlich nicht so gut untersucht wie man meinen sollte, aber ein paar gute Hinweise erhalten Sie im Artikel Wie oft sollte man Stuhlgang haben?
Akute und Chronische Verstopfung
Man unterscheidet grob zwischen zwei Formen der Verstopfung:
- Akute Verstopfung
- Chronische Verstopfung
Akute Verstopfung
Die akute Verstopfung kann – wie der Name schon sagt – sehr spontan und kurzfristig auftreten. Eine akute Verstopfung tritt relativ rasch auf, sprich innerhalb von Stunden oder wenigen Tagen. Auch wenn das den meisten Betroffenen gar nicht bewusst ist, tritt eine akute Verstopfung in den meisten Fällen als Reaktion auf veränderte Lebensumstände auf, etwa Bewegungsmangel, veränderte Ernährung oder zu wenig Flüssigkeitszufuhr. Das kann etwa besonders auch zu besonderen Zeiten wie während eines Lockdowns oder während der Weihnachtszeit passieren, da man hier seinen normalen Alltag unterbricht und sich plötzlich ganz andere Ernährungs- und Lebensgewohnheiten einstellen.
Eine spezifische Formen der Verstopfung ist auch die so genannte Reise-Obstipation, die durch den „Stress“ einer Reise (Umstellung des Tagesablaufs, andere Zeitzone, etc.) oder die Ernährungsumstellung, die mit der Reise einhergeht hervorgerufen wird. Falls Sie Sorge oder unangenehme Erfahrungen mit Reiseverstopfung haben, lesen Sie doch auch Hausmittel gegen Verstopfung im Thailand Urlaub. Die Tipps dort lassen sich teilweise auch für andere asiatische und südamerikanische Länder umlegen.
Chronische Verstopfung
Von einer chronischen Verstopfung spricht man, wenn sich die Verstopfung über einen längeren Zeitraum entwickelt – üblicherweise geht man hier von mehr als 6 Monaten aus. Diese chronische Verstopfung ist für die Betroffenen besonders belastend. Zu chronischer Verstopfung kann es unter anderem durch eine Beeinträchtigung der Darmentleerung durch Koprostase (Kotstau) kommen. Eine gefährliche Komplikation, die vermehrt bei chronischer Verstopfung auftritt, ist die Divertikulitis.
Wie entsteht Verstopfung?
Bei der Verstopfung handelt sich dabei um eine Zivilisationskrankheit, die häufig durch unseren modernen Lebensstil hervorgerufen wird. Dabei ist die Lebensqualität der an Verstopfung leidenden Menschen teilweise stark eingeschränkt. Verstopfung kann durch viele unterschiedliche Gründe hervorgerufen werden. Meist ist es nicht ein einziger Grund, sondern eine Vielzahl an Faktoren, welche die Verstopfung begünstigen, wie etwa:
- ungünstige Ernährungsgewohnheiten (zu viel Fastfood oder zu wenige Ballaststoffe)
- zu wenige Flüssigkeiten
- Bewegungsmangel
- Krankheiten (manchmal können das auch Krankheiten sein, die vordergründig nichts mit dem Magen-Darmtrakt zu tun haben)
- Stress und psychosomatische Probleme
- Hormonelle Veränderungen
- Nebenwirkungen durch die Einnahme von Medikamenten
Weitere weniger bekannte Faktoren, die aber praktisch nicht in der Selbstdiagnose ohne einen Arzt zu erkennen sind, sind beispielsweise:
- Kaliummangel
- Probleme der Schilddrüsenfunktion
- Tumore
- etc.
Überdies gibt es auch Hinweise darauf, dass ein niedriger Vitamin D Spiegel in Zusammenhang mit chronischer Verstopfung stehen könnte.
In welchen Lebensphasen tritt Verstopfung vermehrt auf?
Verstopfung kann, wie wohl schon klar geworden ist, prinzipiell in jedem Alter und jeder Lebensphase auftreten. Man kann aber nichts desto trotz Lebensphasen ausmachen in denen Menschen immer wieder über Verstopfung klagen. Das sind konkret:
- Höheres Alter: In diesem Fall lässt sich das häufig auf die mangelnde Bewegung und geringe Flüssigkeitszufuhr zurückführen.
- Schwangerschaft: Durch die hormonellen Veränderungen in der Schwangerschaft kann es häufig zu Problemen bei der Verdauung führen.
- Babys: Vor allem in der Phase in der Babys von der Muttermilch oder Flüssignahrung auf fest Nahrung umgewöhnt werden, sind Beschwerden bei der Verdauung üblich.