Im Jahr 2019 wurde von Wissenschaftlern aus Bari, Italien, eine interessante Studie zum Thema Verstopfung und Vitamin D durchgeführt. Untersucht wurden 86 Menschen mit chronischer Verstopfung und 86 gesunde Menschen, die als Kontrollgruppe dienten. Bei beiden Gruppen wurde der Vitamin D Spiegel gemessen. Vitamin D ist ja bekanntlich das „Sonnen-Vitamin“, da es im menschlichen Körper gebildet wird, wenn wir uns in der Sonne aufhalten.
Dabei fanden die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitamin D Spiegel und dem Auftreten von chronischer Verstopfung. In ihrer Schlussfolgerung schreiben die Autoren der Studie: „Vitamin-D-Mangel, Angst- und Depressionssymptome werden häufig mit chronischer funktioneller Verstopfung in Verbindung gebracht, die durch Störungen der Darmmotilität verursacht wird. Bei diesen Patienten sollte der Vitamin-D-Serumspiegel routinemäßig gemessen werden.“
Wie mittlerweile jedem bekannt sein sollte, muss man bei der Interpretation von Studienergebnissen immer vorsichtig sein:
- Abhängige Variablen
Ein niedriger Vitamin D Spiegel könnte beispielsweise auch nur ein Marker sein, der aus ungesunder Lebensweise, wie beispielsweise zu wenig Bewegung, resultiert. Wer sich ein bisschen auf verstopfung-hausmittel.eu umgesehen hat, weiß auch, dass Bewegung gegen Verstopfung hilft. Die mangelnde Bewegung könnte also sowohl zu Verstopfung als auch zu einem niedrigen Vitamin D Spiegel. Um solche Effekte auszuschließen haben die Autoren eine Multivarianzanalyse durchgeführt, welche Vitamin D als unabhängigen, relevanten Faktor herausgearbeitet hat. Der Effekt war immer noch zu bemerken. - Henne – Ei Problem
Ein niedriger Vitamin D Spiegel könnte nicht der Auslöser der Verstopfung sein, sondern umgekehrt die Folge der Verstopfung. Was kam zuerst? Solche Fragestellungen lassen sich nicht so einfach beantworten und bedürfen weiterer Studien. Man könnte hier illustrativ ganz unterschiedliche Hypothesen aufstellen, die hier nur das Problem andeuten sollen:- Führte der Vitamin D Mangel dazu, dass sich Menschen unwohl fühlten, sich weniger bewegten und dadurch eine Verstopfung entwickelten?
- Führte die Verstopfung dazu, dass sich Menschen unwohl fühlten, sich weniger bewegten und dadurch ein Vitamin D Mangel entstand?
- Korrelation ist nicht Kausalität
Wie durch die beiden obigen Punkte klar geworden sein sollte, ist Korrelation nicht das Kausalität. Nur weil zwei Dinge gemeinsam auftreten, muss das eine nicht das andere bedingen. Um hier mehr herauszufinden, müsste eine aufbauende Interventionsstudie durchgeführt werden, welche eine Gruppe an Menschen mit chronischer Verstopfung aufteilt: eine Hälfte bekommt ein Vitamin D Präparat, die andere Hälfte nur ein Placebo.
Bei all der Vorsicht zu der hier bezüglich der Interpretation gemahnt wird, halten wir die Studie für einen wichtigen Beitrag zur Erforschung von chronischer Verstopfung und hoffen, dass sie dabei hilft in Zukunft Menschen von ihrem Leiden zu befreien. Hier geht es zur angesprochen Studie.