Schon die alten Römer und Griechen kannten das Sauerkraut. Der griechische Arzt Hippokrates wusste um die abführende Wirkung des Sauerkrauts und pries es als Heilmittel. Die Römer bei denen das Sauerkraut eine Speise des einfachen Volkes war, brachten das Sauerkraut dann über die Alpen, wo Mönche die Tradition der Herstellung weiterpflegten. In Deutschland erfreut sich das Sauerkraut bis heute ungebrochener Beliebtheit und ist mittlerweile von der schnöden Beilage des Schweinsbratens zum hippen Superfood aufgestiegen.
Auch Sauerkrautsaft erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Dieses wird oft als Kur eingesetzt, um eine beschädigte Darmflora wieder auf Trapp zu bringen.
Wie wirkt Sauerkraut gegen Verstopfung?
Durch die Fermentierung enthält Sauerkrautsaft unzählige Milchsäurebakterien. Daher ist Sauerkraut ein ausgezeichnetes Probiotikum. Probiotika helfen unserem Darm eine gesunde Darmflora herzustellen indem sie als Nahrung für unsere guten Darmbakterien dienen und dadurch deren Wachstum fördern. Dort wo sich gute Bakterien vermehren, haben es die Krankheitserreger schwer. Zusätzlich helfen noch die im Sauerkraut enthaltenen Ballaststoffe den Darm wieder frei zu machen.
Sauerkraut besteht außerdem bis zu 90 Prozent aus Wasser, es ist kalorienarm (100 Gramm haben gerade mal 17 Kalorien) und hat zudem auch noch sehr viele Mineralstoffe wie Natrium und Kalium.
Sauerkraut – eine Vitaminbombe?
Sauerkraut wird oft für seinen hohen Vitamin C Gehalt als Vitaminbombe bezeichnet. Doch stimmt das überhaupt? Die Antwort ist „kommt drauf an wie man hoch definiert“. Vergleicht man Sauerkraut mit anderen Lebensmitteln, dann wird schnell klar, dass die Auszeichnung wohl nicht in dem Ausmaß verdient ist.
So enthalten 100g in etwa:
- Kartoffel: 10mg Vitamin C
- Sauerkraut: 14,7mg Vitamin C
- Orange: 45mg Vitamin C
- Grünkohl: 105mg Vitamin C
- Guave: 273mg Vitamin C
- Brennessel: 330mg Vitamin C
- Hagebutten: 1250mg Vitamin C
In der heutigen Zeit in der frisches Obst und Gemüse aus der ganzen Welt in unseren Supermärkten das ganze Jahr über verfügbar ist, stellt die Versorgung mit Vitamin C kein großes Problem mehr dar. In einer Zeit in der man auf lokale, saisonale Produkte angewiesen war, war das Vitamin C im Sauerkraut ein wichtiger Faktor um ohne Mangelerscheinungen über den Winter und das Frühjahr, bis das erste Obst reif wurde, zu kommen.
Wer die Möglichkeit hat, sollte übrigens frisches Sauerkraut direkt vom Bauern kaufen. Die fertigen Päckchen aus dem Supermarkt sind nämlich meist pasteurisiert. Da Vitamin C bekanntlich sehr hitzeempfindlich ist, wird es durch den Pasteurisierungsprozess teilweise zerstört. Um das meiste für die eigene Gesundheit rauszuholen, sollte man dann auch beim Kochen daheim das Sauerkraut nicht mehr zu stark erhitzen.
Neben Vitamin C enthält Sauerkraut aber auch noch beachtliche Mengen an Vitamin A, B, E und K. Darüber hinaus auch noch einiges an Kalium. (Quelle 1)
Sauerkraut als Hausmittel gegen allerlei Erkrankungen!
Sauerkraut gegen Skorbut
Sauerkraut wurde traditionell in der Seefahrt mitgeführt. Durch die einseitige Ernährung bei längerem Aufenthalt auf See litten Seefahrer regelmäßig an Skorbut. Diese Krankheit wird durch einen länger andauernden (zwei bis vier Monate) Mangel an Vitamin C ausgelöst. Der nicht zu vernachlässigende Vitamin C Gehalt und die gute Haltbarkeit des Sauerkrauts machten es zum idealen Reiseproviant. Man sagt, dass auch der große englische Seefahrer James Cook, der 1770 als erster Europäer Australien entdeckte, bei seiner Südseereise 60 Fässer Sauerkraut mitgeführt haben soll.
Sauerkraut hilft beim Abnehmen
Sauerkraut ist zucker- und fettarm. Es enthält auf 100g gerade Mal 17kcal und eine Menge Ballaststoffe. Das Kraut macht dadurch auch schnell und lange satt. Daher eignet es sich nicht nur als Hausmittel gegen Verstopfung, sondern kann auch beim Abnehmen helfen.
Sauerkraut bei Bluthochdruck
Die Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten. Einerseits enthält Sauerkraut viel Natrium, also Salz, da dieses im Herstellungsprozess benötigt wird. Bei Blutdruck wird allerdings eine salzarme Diät empfohlen. (Quelle 2) Andererseits ist das im Sauerkraut enthaltene Kalium ist wichtig für Herz und Muskeln. Kalium kann auch helfen überschüssiges Natrium aus dem Körper auszuspülen (Quelle 3).
Eine abschließende Antwort haben wir auf diese Frage nicht. Die Ärztezeitung (Quelle 4) formuliert das so:
Fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, Kefir und Co enthalten Probiotika. Ihnen werden zahlreiche positive Eigenschaften nachgesagt. Kimchi (fermentierter Chinakohl) soll den Nüchternblutzucker und das LDL-C senken. Auch wenn das bei Koreanern beliebte Gericht viel Salz enthält, steigt der Blutdruck offensichtlich nicht an, wenn es regelmäßig gegessen wird, wie man bei Koreanern sehen kann. […]
Alles in allem reicht die bisherige Evidenz nach Ansicht der Autoren aber nicht aus, den Patienten explizit zu der regelmäßigen Einnahme solcher Produkte zu raten, wobei davon auch keine Gefahr auszugehen scheine. Wenn der Patient das also wünscht, könne man ihn darin unterstützen.
Sauerkraut kann das Immunsystem unterstützen
Sauerkraut enthält neben den bereits angesprochenen Vitaminen und Mineralstoffen auch Milchsäurebakterien, die sich im Zuge der Fermentierung bilden. Diese geben dem Sauerkraut auch seinen unverwechselbaren Geschmack. Die Milchsäurebakterien regen auchd as Immunsystem an (Quele 5).
Sauerkraut nach Durchfallerkrankungen
Die Milchsäurebakterien machen Sauerkraut auch zu einem probiotischen Lebensmittel, welches daher sogar nach einer überstandenen Durchfallerkrankung wieder beim Aufbau einer gesunden Darmflora helefn kann.
Sauerkraut für Veganer
Sauerkraut soll geringe Mengen B12 enthalten. Die Mengen sind allerdings üblicherweise so gering, dass sie keine verlässliche Quelle für Veganer darstellen und hängen potentiell noch von der Art der Verarbeitung ab. Sicherheitshalber sollte man sich nicht auf Sauerkraut als verlässliche Quelle für B12 verlassen. In Absprache mit seinem Arzt kann man seine mit einem B12 Präparat ergänzen.
Wie lange ist Sauerkraut haltbar?
Durch das Fermentieren ist Sauerkraut lange haltbar und weniger anfällig zu verderben. Als grobe Richtlinie gilt bei sachgemäßer Lagerung:
- frisches Sauerkraut im Beutel hält etwa vier Wochen (muss allerdings im Kühlschrank gelagert werden)
- pasteurisiertes Sauerkraut hält mehrere Monate
- Sauerkraut in Konserven oder Gläsern halt mehrere Jahre
Sauerkraut hält also üblicherweise recht lang, bitte gehen Sie trotzdem mit Hausverstand an die Sache ran. Bei verderblichen Lebensmittel von denen Sie das Haltbarkeitsdatum nicht kennen, gilt immer die Devise: erst Sehen – dann Riechen – zuletzt Schmecken!
Sauerkraut selber machen
Sauerkraut wird traditionell aus Weißkohl hergestellt. Dieser wird fein gehobelt, mit Salz und Gewürzen vermischt und fest gestampft werden. Das mit Wasser bedeckte Kraut wird in einem Topf stehen gelassen. In der sauerstoffarmen Umgebung beginnt ein Gärprozess (Fermentation). Beim Gärungsprozess des Sauerkrauts entstehen Milchsäurebakterien. Die Bakterien zersetzen den Zucker des Kohls und vermehren sich dabei massenweise.
Wer auf den Geschmack gekommen ist und Sauerkraut auch selber machen möchte, der findet hier oder hier Anleitungen zum selber machen. Wir wünschen viel Erfolg und würden uns über Infos, Berichte oder Photos unserer Leser freuen wie es geklappt hat.
Kimchi – Asiatische Alternative zu Sauerkraut
Eine Alternative zum Sauerkraut ist das asiatische Kimchi, das vor allem in Korea sehr beliebt ist. Kimchi ist ähnlich wie Sauerkraut ein in Salz eingelegtes, fermentiertes Lebensmittel. Anders als beim Sauerkraut wird für Kimchi üblicherweise Chinakohl verwendet.
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